Heimatortsgemeinschaft Mardisch
e.V.

Verlobungsfeier von Hanni (Stamp) und Kurt Schneider 1978 in Mardisch/Siebenbürgen


In Mardisch (wie auch in anderen Dörfern in Siebenbürgen) war es üblich
dem Brautpaar an der Verlobung ein Ständchen zu singen.
Das Verlobungsfest fand im Hause der Braut, "Breuktheus" statt.
Die Leute stellten sich im Halbkreis vor der Tür oder einem Fenster auf
und das Brautpaar stand in der Tür oder vor einem Fenster.

Dann erklang das Brautlied:

Et schalt en Klong durch äs Gemien, et äs en froadich Leukt,
Mer wessen't allen, griuß uch klien, em scheßt, et wid en Breukt.
Wie wid et senj, wie wid et senj, mer wessen't allen gead,
Wo hegt en Breukt ze hieschen äs, dot bäst gewäß nor tea.

 

De Rief da wäll en Holdung hun, well'd undersch glatt net gied,
Em boind sä un den Stiewel un, dat sä uch Weimern driet.
Tea bäst de Rief, tea bäst de Rief, der Stiewel äs uch ha,
Schloing dech am an, amschloing an fest, end ward senj Breukt, senj Frau.


Wot uch en undert garen wed, ir huet et nea erlongt,                                                                                   Em wieß et secher dot et ech net am de Zeakunft bongt.
Nor de Geseangd, nor de Gesangd mech Gott der Herr ech gien,
Merwot det Schäcksol mät sich broingt, ir kennt et of ech nien.


Der Streuß an auser Hund die stiet fiur Lauw uch iwich Troa,                                                                    Der Herr sejen iren Harzensbund, dot hie uch eng gedoah.                                                                          Dro net vergeßt, dro net vergeßt, wa gläcklich ir uch sed,
Dinkt oft un aus, dinkt garn zeräck, un aus hiesch Jugendzegt.


Nun war es an der Braut, auf den Gesang der Jugend zu antworten:

Ech dunken ich, wel ir sed kun, zea desem Ugenbläck,
Uch hinfiurt niet meng Frengdscheft un, end net bened meng Gläck.
Sed friu, sed friu, da ir noch ladich sed,
Der Hergott die em Hemmel äs, die wieß se schiun, ir Zegt.

 

Lieft wiul, ir schatzich Stuwen meng, an dien ech hun geheust,
Ech sol nea uch en Wirtan senj, nea bold af ijan Feust.
Sed hiesch bedunkt, sed hiesch bedunkt, da ir an Froad uch Schmärz,
Fiur mech gesorcht law Vuoterhond, uch tea, law Motterhaurz.


 

Die Jugend singt weiter:


Det Scheßen nit nea nichen Oingd, nea kit äs Polver drun,
Mir nien de Bißen an de Hoingd, dau mir vum Däppner hun.
Scheßt dot et krocht, scheßt dot et krocht, ir Wirtscheft sol gedoahn,
Esefelt Gealden seid ir hun, wau wot hau Scherwen loan.


Nach dem Brautlied bedankte sich der Bräutigam im Namen seiner Braut bei der Jugend für den schönen
Gesang. Anschließend gab es für die Sänger und die vielen Zuhörer aus dem Dorf Hanklich,
Striezel und ein Gläschen Wein. Danach wurde im Hause mit den geladenen Gästen gefeiert.


V
iele junge Leute kennen diesen Brauch nicht und empfinden auf unterschiedliche Weise, wenn sie dies lesen.


 
 
 
 
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